Eine Beziehung zu meinem Hund zu entwickeln braucht Zeit.
Je nachdem wie die Teamfaktoren „Mensch“ und „Hund“ aufgestellt sind ist dies ein anspruchsvoller und intensiver Prozess: Grundlagen müssen geschaffen werden und Konflikte, Missverständnisse oder tief verankerte Verhaltensmuster erforscht und geklärt werden. Diese Vorgänge kann man nicht beschleunigen, sie brauchen Zeit: die Wissensgrundlage des Menschen, um das Training umzusetzen, muss gelegt werden, um schließlich das Training step by step in den Alltag zu integrieren.
Doch auch ohne ausgereifte Grundlagen muss die Grundversorgung gewährleistet werden: Der jagende Hund muss Gassi gehen, der Leinen-Zerrer auch und auch der mit Begegnungsproblemen… Es ist oft nicht möglich den Hund so aus dem Alltagsgeschehen zu nehmen, dass die „Problemsituationen“ nicht mehr passieren. Einen Hund jedoch in diesen triebgeladenen Momenten immer wieder den Fehler ausleben zu lassen, ihn „explodieren“ zu lassen, ist sicherlich keine Option und auch nicht förderlich für einen eingeleiteten erzieherischen Umschwung.
Die motivierte Umsetzung der ersten Schritte beinhaltet selten schon die Lösung, sondern ist nur ein Weg dorthin, – doch das Leben geht ja parallel zum Training weiter. Wie frustrierend immer wieder zu stolpern und zurückgeworfen zu werden…
Bis die Beziehungsgrundlage und Kommunikation zwischen Mensch und Hund in Balance und gefestigt ist, besteht aber die Möglichkeit Hilfsmittel im Hundetraining einzusetzen. So führt das unerwünschte Verhalten für den Hund erstmal nicht mehr zum Erfolg und/oder es kann eine Unterbrechung/Umlenkung gestaltet werden. So wird dieser Abschnitt der Trainingsentwicklung erstmal überbrückt, es entsteht entstresste Zeit und Raum, um Abläufe zu trainieren und Hausaufgaben umzusetzen.
Letztlich bedient sich JEDER Hundebesitzer bereits solcher Hilfsmittel, denn Halsband und Leine sind nichts anderes: sie dienen u.a. der Sicherheit und verhindern, dass der Hund nicht weg läuft. Leckerchen sind Hilfsmittel und natürlich gehört auch der Clicker dazu, ebenso wie Spielzeug und alles andere Equipement.
Überlegungen zum Einsatz von Hilfsmitteln:
- An erster Stelle bei der Wahl von Hilfsmitteln ist ein gewaltfreies Handling absolute Priorität:
Da wo Gewalt am Hund beginnt hört die Intelligenz des Menschen auf. Somit ist alles, was dem Hund schmerzen zufügt schon von unserer Liste gestrichen. - Der nächste Gedanke bezieht sich auf Einsatz und Handling:
Wie ist der Plan zum Einsatz?
Wie der Plan der Einführung?
Und wie baue ich es wieder ab?
Gibt es eine Gewöhnung oder Vorübungen?Damit das Hilfsmittel funktioniert und den Gesamt-Plan unterstützt sind die Antworten auf diese Fragen entscheidend.
Ohne diese Antworten kein Einsatz von Hilfsmitteln!
Ein sinnvoll gewähltes Hilfsmittel ist Gold wert. Es hilft dem Team neue Kommunikationswege zu entdecken und zu gehen und nicht zurück in alte Muster zu fallen. Das gilt natürlich auch für den Menschen, neue Ansätze zu durchdenken, neue Bewegungsabläufe umzusetzen. Neu und anders Reagieren als bisher ist nicht einfach und es dauert bis das Neue das Alte gelöscht oder überdeckt hat. Die Angst des Hundebesitzers wieder hilflos der bevorstehenden Situation gegenüber zu stehen schwindet durch den angemessen Einsatz des passenden Hilfsmittels. Die Situation kann gemeinsam problemlos bewältigt werden und damit verbundenen Stresssignale des Menschen dem Hund gegenüber schwinden und somit ist einer der ersten Kreisläufe durchbrochen.
Hilfsmittel helfen die Spirale aus Konflikten, Stress und Aufregung zu unterbrechen, in unserer Reihe „Hilfsmittel – sinnvoller Einsatz im Hundetraining“ stellen wir euch 3 wichtige und wertvolle Hilfsmittel vor:
- Das Halti
- Die Schleppleine
- Den Clicker
Wir geben Euch damit einen Überblick über Einsatz, Umgang und Hintergründe.
In unserem Blog beginnen wir mit Teil 1: Dem Halti-Training
Gerne dürft ihr uns natürlich kontaktieren, wenn ihr Hilfestellungen zur praktischen Umsetzung in EUREM ALLTAG wollt…