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Dein Belohnungsmanagement im Check TEIL 3

Deine Belohnungs-Navigation:
vorausschauender Blick für Raum- und Reizumfeld

In Teil 1 und Teil 2 unseres Belohnungs-Checks ging es zum einen um den bewussten Einsatz von Belohnung, zum anderen um die Wahl und den Umgang mit Belohnungen. In unserem letzten Teil 3 möchten wir Dir nun unser Belohnungs-Navi vorstellen, durch das Du Deinen Einsatz sowie Umgang mit Belohnung individuell überdenken und möglicherweise auch optimieren kannst. Durch die in Teil 2 vorgestellte Pyramide hast Du Deine persönliche Belohnungshierachie ja bereist erstellt.

Nur wann wo welche Belohnung zücken?
Als kleinen Wegweiser haben wir Dir eine Belohnungs-Navigation erstellt.
Die Farben der Steps sind passend zu Deiner vorher erstellten Belohnungspyramide.

In unserer Belohnungsnavigation berücksichtigen wir nun bei der Wahl der Belohnung sowohl die räumliche Umgebung (Kreismodell rechts), als auch den situativen Einfluss (Säulen-Bild links), der in dem Moment für den Hund eine Rolle spielt. Dies ist bei der Bestätigung richtigen Verhaltens sehr wichtig, um es aus Hundesicht angemessen zu honorieren. Nur so gelingt es uns dem Hund passendes Feedback zur richtigen Zeit zu geben.

Wie immer möchten wir Dir auch an dieser Stelle unsere Gedanken anhand eines Beispiels genauer verdeutlichen. In unserer Abbildung sind die Inhalte wieder lediglich ein Beispiel.

Überleg an dieser Stelle, wie Du individuell für Deinen Hund die Schaubilder füllen würdest.

 

 

Folgendes gilt es zu überdenken:

  • Welches räumliche Umfeld stellt für Deinen Hund eine höhere Ablenkung dar und wo ist er entspannt
  • Welche Situationen nimmt er entspannt hin (Level 0-2) und bei welchem Level würdest Du eine Steigerung der Aufregung in welcher Situation einordnen?
    Überlege Dir, wie Du Die Aufregungs-Säule (links) für Deinen Hund gestalten würdest.
    Vielleicht ist die Begegnung mit einem Jogger oder anderem Hund für Dich gar kein Schwerpunkt. Eine Fährte, ein plötzliches Geräusch oder ein aufziehendes Gewitter stellen für ihn jedoch eine große Ablenkung dar.

Bei der Wahl der Belohnung überlege Dir also zunächst, in welcher Umgebung Du Dich mit Deinem Hund befindest. Bedenke vorab, dass sich das räumliche Umfeld und auch der äußere Einfluss ändern könnte – sei also allzeit bereit auch bei spontan auftretender Ablenkung eine Belohnung höheren Werts zu zücken.

Lass uns das ganze mal an einem Beispiel durchspielen:
Du übst mit Deinem jungen Hund das Deckentraining. Dies funktioniert schon sehr gut und Du bist in einer Alltagssituation im meist (nicht immer) reizarmen Zuhause. Plötzlich klingelt es an der Tür und der Postbote bringt ein Paket. Dein Hund, der in Begegnungsmomente eher aufgeregt ist, bleibt wunderbar auf der Decke, auch wenn es sehr schwer fällt.
Natürlich befindest Du Dich räumlich betrachtet in der Zuhause-Zone, also wäre für den Trainingsstand des Hundes bei der Decke in dem Umfeld ein Step1-Keks angemessen. Doch plötzlich änderte sich der situative Kontext für den Hund:

  • Türklingeln: Erwartungshaltung von Besuch (positiv wie negativ)
  • Tür wird geöffnet
  • Kontaktaufnahme des Besitzers mit Fremden an der Tür
  • Paket wird ins Haus getragen

Je nach Trainingsstand und Stresstyp des Hundes sollte man sich nun überlegen, welche Belohnung man wählt: 

Der Moment verlangt nach einer Ruhe-Belohnung, da der Hund ja auf der Decke Ruhe finden soll. Man muss nun entscheiden, welchen Stellenwert die Beherrschung „Postbote kommt“ für den Hund hat:
War das für den Hund eher egal, da ihm Begegnungen an der Tür sowieso nicht wichtig sind, so kann man hier in Step 1-2 bleiben.
Hat mein Hund jedoch einen Schwerpunkt im „Erste Reihe Hallo sagen“ und hat sich nun zurückgenommen, muss hier definitiv ein Step 4 Jackpot folgen.  Man geht zum Hund zurück, markert das ruhige Verhalten mit einem positivem Wort (z.B.„gut“) und zückt anschließend eine Schale mit Frischkäse. Es darf ein Moment geschleckt werden. Dies ist eine intensive, lang stimulierende Belohnung und wird nicht einfach runtergeschluckt. Mit dem Putzen des Mauls im Anschluss geht es sogar in die Verlängerung.

Das positive Makerwort vorab ist deshalb wichtig, da wir ja den Ruhemoment auf der Decke belohnen wollen. Kommen wir mit einer offenen Schale Frischkäse auf unseren Hund zu, ist er mental nicht mehr in der Belohnungssituation „Postbote-Decke“, sondern nur auf Fressen eingestellt. Der Moment der Belohnung wurde dann verpasst und eine neue Situation steht im Raum. Wie steht Dein Hund zur Futterbeherrschung bis der Zweibeiner samt Schale an der Decke angekommen sind. Eine neue Übung beginnt und die vorherige wurde nicht bestätigt. Überdies ist das Ablenken durch eine Leckerei eher im Bereich „Bestechung“ angesiedelt. Hofft man insgeheim, dass der Frischkäse höher im Wert steht als der ablenkende Reiz. Hat mit beziehungsförderndem kommunikativem Feedback wenig zu tun. 

Gerade bei Welpen und jungen Hunden wird sehr oft mit einer passenden Belohnung gegeizt. Möchte man seinen Hund ja nicht übers Futter binden, sondern weil man ja ein überzeugender Hundeführer ist. Doch wie soll man einem Hund die Menschenwelt erklären und ihm Lerntheorien vermitteln, wenn man nicht bereit ist dafür ein entsprechendes „Gehalt“ zu zücken. Aus „Nächstenliebe“ und ohne Gehalt gehen wir ja schließlich auch nicht zur Arbeit.

Durch ein gut durchdachtes Belohnungsmanagement fördern wir die Bindung und Beziehung zu unseren Hunden, denn nichts überzeugt mehr, als ein souveräner fairer „Chef“, dem man vertraut. 

Wir hoffen unsere Belohnungsmanagement-Check hat Dir gefallen und Du konntest an der ein oder anderen Stelle etwas optimieren.
Wir wünschen Dir weiterhin durch die Nutzung unseres Navis tolle angemessene Belohnungsmomente zwischen Dir und Deinem Hund.
Kann gerne weitergeleitet werden :-).

Bei Fragen komm gern auf uns zu.
Deine Simone und Sabine

 

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